Kleine Reichsstädte

Mühlhausen|Thüringen, 20. bis 22. Februar 2023

Zehnte wissenschaftliche Tagung des „Mühlhäuser Arbeitskreises für Reichsstadtgeschichte“ in Verbindung mit der Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung und dem Mühlhäuser Geschichts- und Denkmalpflegeverein e. V.

Konzeption

Die zehnte Tagung des Mühlhäuser Arbeitskreises für Reichsstadtgeschichte widmet sich den kleinen Reichsstädten. Obwohl Kleinstädte die große Mehrheit der urbanen Phänomene Europas in Mittelalter und Früher Neuzeit ausmachten, spielen sie in der Stadtgeschichtsforschung noch immer eine nachgeordnete Rolle. Dies gilt nicht zuletzt für die Erforschung der Reichsstädte, die sich traditionell eher den größeren und sog. Freien Reichsstädten widmet. Die Mühlhäuser Tagung setzt dazu einen Kontrapunkt und rückt in regional vergleichenden Zugängen diese kleineren Reichsstädte gebündelt in den Fokus.

‚Klein‘ wird dabei hier nicht im Sinne einer festen Obergrenze in der Einwohnerzahl begriffen – wiewohl mit der Kategorisierung von 2.000 bis 5.000 Bewohner:innen für „kleine Mittelstädte“ (Hektor Ammann) durchaus ein Anhaltspunkt gegeben wäre. Vielmehr soll es zum einen um Städte gehen, die eben nicht zu den ‚üblichen Verdächtigen‘ der Reichsstadtforschung gehören. Zum anderen werden spezifische Attribute, (Selbst-)Darstellungen und Praktiken kleinerer Reichsstädte im Vergleich sowohl zu großen Reichsstädten als auch zu kleinen Territorialstädten untersucht.

Nach einer exemplarischen Annäherung an das Phänomen ‚Kleine Reichsstadt‘ werden deren ökonomische und soziale Grundlagen erörtert, Darstellungen in Reiseberichten beleuchtet und die gewissermaßen kleinste Erscheinungsform, die Reichsdörfer, vorgestellt. In der Sektion „Die Schriftlichkeit kleiner Reichsstädte“ wird danach gefragt, wie sich kleine Reichsstädte darstellten, organisierten und verwalteten – meist ohne solche Repräsentationen in Chronistik, anderen Schriftmedien und vielfältiger Verwaltungsüberlieferung, wie sie bei den größeren Schwestern üblich sind, – und was dann das spezifisch Reichsstädtische im Vergleich zu kleinen Territorialstädten ausmachte. Dem folgen anhand von Einzel- oder Vergleichsbeispielen Untersuchungen zur reichs- bzw. regionalpolitischen Rolle kleiner Reichsstädte und zum Übergang der elsässischen Reichsstädte unter die Oberhoheit der französischen Krone, ehe die Erträge gebündelt und in der Zusammenschau diskutiert werden.

Zum Tagungsprogramm

Die Studien zur Reichsstadtgeschichte erscheinen im Michael Imhof Verlag.

Hier finden Sie alle Tagungen im Überblick.

Die Beiträge der Tagung im Video:

Montag, 20. Februar 2023

Die Reichsstadt Weinsberg zwischen Selbständigkeit und
territorialer Abhängigkeit - Michael Rothmann
Kleine Reichsstädte am großen Fluss – Wirtschaften in
Boppard und Oberwesel im Spätmittelalter - Heidrun Ochs
Kleine Reichsstädte materiell – Vom Vetorecht der Dinge
in Reiseberichten und Stadtansichten - Elisabeth Gruber
„Residenz des Rates“ - Architektur, Macht und Funktion des Schweinfurter Rathauses von 1572 - Gregor Metzig

Montag, 20. Februar 2023 - Abendveranstaltung

Reichsdörfer – Die Unbekannten in der königlichen Verfasstheit des spätmittelalterlichen Reiches - Gerhard Fouquet

Dienstag, 23. Februar 2023

Solothurn – Die Schriftüberlieferung einer kleinen Reichsstadt im Mittelalter - Silvan Freddi
Die Verfassungsurkunden der süddeutschen Reichsstädte (14. bis 15. Jh.) - Dominique Adrian
„Damit der Rat ein Wissen hat.“ – Die spätmittelalterlichen Stadtbücher von Friedberg und Gelnhausen als Instrumente administrativer Wissensproduktion - Hanna Nüllen
Kleine Reichsstädte und die Reichsversammlungen des späten Mittelalters – Eine Spurensuche - Gabriele Annas
Mülhausen/Mulhouse in der elsässischen Städtelandschaft um 1648 – Politische und ökonomische Herausforderungen zwischen Krieg und Frieden - Guido Braun
Kleine Reichsstädte – Eine Rückschau - Julia Schmidt-Funke

Mittwoch, 24. Februar 2023

Welfen, Ludowinger, Wettiner und die Städte im nördlichen Thüringen - Mathias Kälble